Attac Allgemein

Was ist Attac?

Attac ist ein breites Netzwerk, das sich den Sachzwängen der neoliberalen Globalisierung widersetzt. In über 30 Ländern haben sich Menschen und Organisationen aus der Umwelt-, Friedens- und internationalen Solidaritätsbewegung aus Kirchen und Gewerkschaften zu Attac zusammengeschlossen. Allein in Deutschland machen schon über 25.000 Menschen mit.

Was will Attac?

"Mensch und Umwelt vor Profit!" ist eine der wichtigsten Losungen der globalisierungskritischen Bewegung. Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, die Entwicklung von Selbstbestimmung und Demokratie und der nachhaltige Schutz der Natur sollen vorrangige Ziele von Politik und Wirtschaft sein. Statt der einseitigen Globalisierung von Waren- und Finanzmärkten setzen wir uns für soziale globale Rechte, für eine ökologische, solidarische und friedliche Weltwirtschaftsordnung ein. Der gigantische Reichtum muss gerecht verteilt werden, denn auf einem steilen Einkommensgefälle rutschen wir direkt in die nächste Krise - ein Ende ist nicht abzusehen.

Was tut Attac?

Attac streitet für ein faires Welthandelssystem, gegen die Übermacht der Finanzmärkte und gegen die lokale und weltweite Verteilungsungerechtigkeit. Das Netzwerk entwickelt Alternativen für ein solidarisches und umweltverträgliches Miteinander.
Konkret mobilisieren wir zu Aktionen - ob bei internationalen Protesten oder vor der Haustür - um Aufmerksamkeit zu wecken und Protest sichtbar zu machen. Wir organisieren Aufklärung und Bildung, um gemeinsam Zusammenhäge zu durchschauen und handlungsfähig zu werden. Wir möchten allen die Möglichkeit geben, sich auch zu komplexen weltwirtschaftlichen Themen eine Meinung zu bilden und sich in Attac einbringen zu können. Mit Unterstützung von ExpertInnen entwickeln wir Analysen und Vorschläge, um Alternativen zur Globalisierung in ihrer heutigen neoliberalen From anzubieten. Ihr setzen wir unsere Vorstellung von Globalisierung entgegen: internationale Solidarität von unten.

Was bedeutet "neoliberale Globalisierung"?

Zentrales Merkmal der neoliberalen Globalisierung ist die unbegrenzte Öffnung aller Märkte weltweit. Selbst Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung und vieles mehr sollen ohne soziale, demokratische oder ökologische "Einschränkungen" und Regulierungen zur Ware werden und handelbar sein. Glaubt man den Verfechtern der neoliberalen Ideologie, wird sich durch die Ausweitung der Märkte das Leben nahezu aller Menschen auf der Welt verbessern.

Was ist aus den Versprechen geworden?

In Wahrheit hat die neoliberale Globalisierung wenige Menschen noch reicher, viele Menschen dagegen noch ärmer gemacht. Natur und Umwelt fallen zunehmend Profitinteressen zum Opfer. Die Kluft zwischen Armut und Reichtum wird immer größer, sowohl innerhalb der nationalen Gesellschaften als auch zwischen Nord Süd. Ein Motor dieser Entwicklung waren und sind die internationalen Finanzmärkte. BankerInnen und FinanzmanagerInnen setzen täglich Milliardenbeträge um und nehmen über ihre Anlageentscheidungen großen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft. Und selbst jetzt in der globalen Wirtschaftskrise, die die destabilisierende Wirkung von zu viel Kapital auf den Finanzmärkten offensichtlich gemacht hat, nutzen die politisch Verantwortlichen diese Gelegenheit nicht, um die Macht der Finanzmärkte zu brechen. Auch die negativen Folgen der Krise sollen wieder vor allem die Menschen am unteren Ende der Einkommensskala zu spüren bekommen.

Wer kriegt hier die Krise(n)?

Die reichen Länder retten ihre Finanzbranchen mit Hunderten von Milliarden an Steuergeld, die ärmeren Länder ächzen unter der Nahrungsmittelkrise, ihre Abhängigkeit von den reichen Ländern, leeren Staatskassen und drohender Kreditklemme. Während vor allem die Regierungen der Industriestaaten versuchen, die Krise auszusitzen und weiterhin jede Form von effektiver Regulierung und Eindämmung zu vermeiden, leiden Menschen weltweit unter den Folgen der globalen Wirtschaftskrise.
Seit mehr als zehn Jahren bildet Attac dazu eine Gegenposition mit der Forderung: Entwaffnet die Märkte! Krisen wie diese sind keine vermeidbare Panne, sondern in einem neoliberalen Finanzmarktsystem vorprogrammiert.

Wo bleibt die Demokratie?

Institutionen wie IWF (Internationaler Währungsfonds), Weltbank oder G20 bestimmen die Regeln der Weltwirtschaft - obwohl sie undemokratisch sind. Im Interesse immer höherer Gewinne wird die Mitbestimmung der BürgerInnen zu einem Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss. Obwohl Banken mit Abermilliarden Euro aus Steuergeldern gerettet wurden, dürfen sie weiterhin ohne jede demokratische Kontrolle schalten und walten! Attac fordert mehr Einfluss der Bürgerinnen und Bürger auf die Wirtschaft; wir fordern eine demokratische Kontrolle der Finanzmärkte und der Weltwirtschaftsinstitutionen!

"Mensch und Umwelt vor Profit! Wir zahlen nicht für Eure Krise!"

In der Zeitschrift "Lunapark21" schildert Prof. Mike Davis, wie überwältigt die Entdecker des Grand Canyon waren, die nicht begreifen konnten, was sie sahen. Es fehlten ihnen die Begriffe, um diese völlig neuartige Landschaft zu beschreiben. Seiner Ansicht nach blicken wir derzeit in einen ebenso unbekannten Abgrund von ökonomischem und sozialem Chaos. "Wir wissen nicht, wie tief die Krise ist und wie tief wir schließlich noch fallen werden." Und tatsächlich wurde über Monate hektisch an politischen "Stellschrauben" gedreht, ohne die wirklichen Ursachen der Krise anzugehen. Pakete, Schirme, Spritzen in Milliarden- ja Billionenhöhe wurden eingesetzt, doch die Weltwirtschaftskrise wütet weiter. Sicher wäre es vermessen, vor diesem Hintergrund Patentrezepte auszupacken. Aber selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung attestiert: "Attac hat mit der jahrelangen Kampagne gegen die Zocker an den Finanzmärkten präziser gearbeitet, als die im Bundestag vertretenen Parteien."
Und Attac hat auch jetzt etwas zu sagen:

Die Ursachen liegen im System

Der wesentliche Anlass für die Verselbstständigung der Finanzmärkte ist die Anhäufung einer riesigen Geldmenge, die in der "Realwirtschaft" weniger Profit bringt. Im Jahr 1980 übertraf das Weltsozialprodukt (alle in diesem Jahr produzierten Güter und Dienstleistungen) noch das Finanzvermögen. Im Jahr 2006 hätte die gesamte Weltbevölkerung schon dreieinhalb Jahre arbeiten müssen, um den Gegenwert des privaten Geldvermögens (105 Billionen Dollar) zu produzieren. Der neoliberale Versuch, durch die Entfesselung der Märkte immer neue Profitquellen zu erschließen, ist gescheitert. Die Spekulationskrisen der 1990er Jahre haben in Russland, Südostasien, Japan, Mexiko oder Argentinien massenhaft Pleiten, Stagnation und soziale Desaster hinterlassen. Die New-Economy-Blase ist ebenso geplatzt wie der Immobilien-Boom. Nahrungsmittel- und Rohstoffspekulation wirken tödlich auf die Ärmsten der Armen. Zwar hat die gigantische Verschuldung der US-Haushalte der "Big Bang" eine Weile hinausgezögert, was u.a. für das exportorientierte Deutschland von Vorteil war. Aber weltwirtschaftliche Ungleichgewichte machen auf Dauer stabile Entwicklung möglich. Mehr Markt und ungebremster Kapitalismus haben nicht nur mehr Hunger, Elend und Krieg gebracht und die Umwelt- und Klimakrise verschärft. Auch das "ureigene Feld" des Kapitalismus, der Wettbewerb um die erfolgreichsten Produkte, leidet unter den Renditeansprüchen der Shareholder. Und das Problem der zunehmenden Konzentration von Reichtum ist völlig ungelöst.

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