Begrüßung von Anti-Atom-Radler Roland Kümel


Foto Begruessung Roland Kuemel Am Samstag, den 17.08.2013 hat die Attac-Gruppe Bayreuth zusammen mit der Linken und dem BUND Naturschutz den Anti-Atom-Radler Roland Kümel in Bayreuth empfangen. Organisiert wurde die Veranstaltung von Heidemarie Karch, die auch folgendes Interview mit Roland verfasst hat:







Interview mit Roland Kümel



Am vergangenen Samstag Abend, den 17.08.13, traf Roland Kümel, ein pensionierter Garten- und Landschaftsbauer aus dem niedersächsischen Peine, in Bayreuth ein. Hier wurde er von Attac Bayreuth, Bund Naturschutz, der Linken und weiteren engagierten Gleichgesinnten herzlich begrüßt. Er hatte sich von Sylt mit dem Fahrrad im Skelettanzug auf den Weg zur Zugspitze gemacht. An dem Fahrrad des 52 Jährigen ist eine Fahne montiert mit der Aufschrift: "Atomkraft macht schlank. [...] Kinder haften für ihre Eltern!". So will er mahnend an die Schädlichkeit der Atomkraft erinnern – vom Uranabbau bis hin zur ungelösten Endlagerfrage – und Gleichgesinnte mobilisieren.

Das Interview kam beim verdienten Sonntagsfrühstück mit dem Attac-Mitglied Heidemarie Karch zustande, bevor sich der tatkräftige Aktivist weiter auf den Weg Richtung Bamberg gemacht hat.

Wie kamst du dazu dich aufs Fahrrad zu setzen und auf diese Weise ganz Deutschland zu durchqueren?

Ich suche die Konfrontation mit dem sozialen Miteinander, indem ich alleine unterwegs bin und auf das Vereinbaren von Treffpunkt, Übernachtung und Mobilisierung von Interessierten sowie die Einladung der Presse angewiesen bin. Natürlich motiviert mich auch die immer währende, stille Bedrohung durch die Atomkraft. Das steht für mich im Gegensatz zur Atompolitik ohne Bürgerbeteiligung und ebenso zum politischen und sozialen Miteinander. Mindestens genauso motivierend ist für mich auch die Bedrohung durch die weit verbreitete und immer korrupter praktizierte Ausbeutung von Natur und Mensch! Die große Masse muss immer das Leid tragen während nur sehr wenige davon profitieren.

Seit wann machst du so was?

Der Startschuss kam für mich durch den Atomwaffensperrvertrag. Damals bin ich mit meinem Schwager und Gleichgesinnten schon mal weite Strecken durch Deutschland mit geradelt. Zuvor ließ ich mich von meiner Schwester animieren bei den Friedensreitern (eine Gruppe von damals 15 Reitern mit Pferd und etwa ebenso vielen Radfahrern) gelegentlich auf dem Fahrrad mit auf Tour zu gehen. Mir gefiel jedoch nicht, dass die meisten einfach "hinterher trotteten". Da fehlte die Herausforderung eines jeden Beteiligten sich den Hürden und Konfrontationen, die so eine Tour mit sich bringt, zu stellen. Deshalb beschloss ich meine Aktion lieber alleine zu machen und auf dem Weg oder den Stationen Menschen zu finden, die sich auf irgendeine Weise anstecken lassen. Entweder beim Mitfahren oder zum Treffpunkt kommen und sich an einer Diskussion beteiligen oder sich einfach freuen nicht alleine zu sein mit dem Bedürfnis etwas von Innen zu bewegen über den Kontakt und die Herausforderung.

Was glaubst du, dass du schon erreicht hast und was erhoffst du dir durch deine Aktion?

Ich erhoffe mir, dass es einmal eine Bewegung geben wird, die die Fahne gegen Atomkraft in einem Jahr durch ganz Deutschland transportiert, mit Hilfe von Muskelkraft und gemeinschaftlicher Unterstützung. Ich stelle mir das vor wie beim Staffellauf, damit das nicht einer alleine stemmen muss, sondern ein Miteinander gefordert ist. Das die Teilnehmer die Herausforderung annehmen, sich auf die verschiedenen Menschen entlang des Weges einzulassen. Dadurch gehen Menschen wieder auf Menschen zu um sich zu organisieren. Was ich erreicht habe ist zu zeigen, dass ein einzelner Mensch etwas bewegen kann, sowohl in den Köpfen und Herzen, als auch in den Gemeinschaften vor Ort.

Was wünscht du dir für deinen weiteren Weg bis zur Zugspitze?

Ich wünsche mir mit dem Leuten auf der Straße weiterhin reichlich konfrontiert zu sein und noch viel Lernerfahrung bei der Organisation und Planung der Tour. Ganz besonders ist es ein Wunsch von mir durch die Medien öffentlichkeitswirksam begleitet zu sein, was nicht immer gelingt, aber man darf nicht undankbar sein, denn es gibt ja auch das Internet, mit dem ich mich persönlich überhaupt nicht auskenne, was aber andere für mich in die Hand nehmen.